Christians Leben schriftlich

Christian wurde am 12. Februar 1979 um 13:22 Uhr geboren.
Er hatte es von Anfang an schwer. Christian kam in der 24´ten Shwangerschaftswoche mit nur 27 cm und 1100g
in Wolfratshausen zur Welt. Christian war zu klein und zu leicht, so wurde Er in Alufolie eingewickelt
und mit dem Hubschrauber sofort zum Krankenhaus in München-Harlaching geflogen.
Täglich fuhr ich mit meiner Mutter nach Harlaching auf die Frühchenstation.
Trotz Brutkasten und vieler Kabel, ist uns Christian sofort ins Auge gestochen.
Seine Semmelblonden Haare waren nicht zu übersehen. Er hatte es geschafft
und es war nun der Tag an den wir Christian mit nach Hause nehmen konnten.
Waren wir froh, daß Er es geschafft hatte.

Als Kleinkind mußte Christian sich mit Pseudokrupp rumschlagen und fiel meiner Mutter oft ohnmächtig
in die Arme. Nächtelang saß meine Mutter an seinem Bett oder trug Ihn stundenlang herum.
Alle Kinderkrankheiten hatte Er auch, Christian ließ nichts aus. Im Kindergarten wollte Christian
einen Skikurs machen. Eines Tages in den Bergen angekommen, brach sich mein Bruder ganz in der Früh
den Fuß. Christian wurde einfach mit seinem kaputten Fuß in den Bus gelegt und mußte den Tag abwarten.
Am späten Nachmittag, als Ihn meine Mutter abholen wollte, wurde ihr Christian so übergeben. Eine Woche
Krankenhaus, komplizierter Bruch.

Nicht genug.

Christian mußte im Sommer immer eine Kopfbedeckung tragen und das wußte Er auch. Es war heiß und so
setzte Ihn die Kindergärtnerin im Garten in eine Wanne und nahm Ihn die Kappe ab. Christian meinte, die muß ich
doch auf lassen, wenn ich in der Sonne bin. Ja, ja, Du kannst sie gleich wieder aufsetzen, Du bleibst ja nicht lange
in der Wanne, meinte die Kindergärtnerin. Sie hatte Ihn vergessen und Christian machte immer was man ihm sagte,
blieb so lange in der Wanne, bis es der Kindergärtnerin wieder eingefallen war. Zu spät !!!

Meine Mutter brachte Ihn nach München - Harlaching ins Krankenhaus. Sonnenstich und verdacht auf Hirnhautentzündung.

Wieder mußten wir um Ihn Angst haben. Seine Schutzengel halfen Ihm auch hier wieder. Er wurde wieder ganz gesund.
Darauf hin schenkte ich Ihm einen batteriebetriebenen Teddy. Der Teddy spielte ein Lied, wenn man ihm auf den Bauch gedrückt
hatte.

Seine Schule hat Christian auch ohne Probleme geschafft. Das Abi war für Ihn überhaupt kein Problem. Das Abi in der Tasche,
mußte Er nun erst einmal zum Bund. Es hat Ihm dort gefallen. Leider auch hier wurde Er nicht von Problemen verschont.
Anruf von meiner Mutter, Christian wurde von der Kasserne in Murnau in das nächste Bundeswehrkrankenhaus gefahren. Sie wußten
nicht was los sei mit Ihm, nur daß Christian es mit den Mandeln hatte und Medikamente bekam. Darauf mußte Christian wohl
allergisch reagiert haben. Seine Füsse wurden sehr dick, sodaß sie von oben bis unten gleich dick waren. Bis vor kurzen
mußte Christian sich spritzen lassen, denn Er litt an der allergischen Reaktion.(Verdacht auf Herzfehler und Nierenprobleme)

Geschafft, es konnte uns zwar keiner sagen was Christian nun genau hatte. Erst jetzt vor ein paar Tagen war er wieder ganz fit und mußte
nichts mehr nehmen. Die Pflichtzeit bei der Bundeswehr war vorbei und da es Ihm so gefiel, wollte Er noch ein Jahr länger bleiben.
Christian wollte überlegen, was er mit seinem Abi machen könnte und so lange Er es nicht genau wußte, wollte Er bei der
Bundeswehr bleiben.

Eins nervte Ihn sehr, die Bahnfahrt von Wolfratshausen nach Murnau und umgekehrt. Die Fahrt dauerte 3 bis 4 Stunden, wenn Er mit dem Auto
von unserer Mutter fuhr, war es in 40 Minuten zu schaffen. Christian hatte sich Zeitungen gekauft über Gebrauchtwagen, Er hatte es satt
mit der Bahn zu fahren. Es dauerte auch nicht lange, da rief er mich an und bat mich über Internet eine billige Versicherung für sein Auto
zu finden. Glücklich war Er und schwärmte mir von seinem Auto vor. Schwarz (das war seine Lieblingsfarbe), Breitreifen und 75 Ps.
Ich fand eine sehr günstige Versicherung für Ihn, die Er auch gerne nahm. Es war alles geschafft, das Auto war nun seins.
Christian rief mich wieder an und erzählte mir, sein Auto ging 190 Sachen. Da spürte ich zum erstenmal diese Angst in mir.
Ich bat Ihn vorsichtig zu fahren und sagte Ihm, daß wir Ihn alle noch sehr brauchen.

22.August 2000 Dienstag

Um 22.45 Uhr rief mich meine Mutter an. Es wunderte mich etwas, denn so spät ruft Muttern eigentlich nie an. Mama sagte nur: Stop,stop
(daß ich Ihr nicht ins Wort fallen konnte), der Christian ist tot !

Für mich brach eine Welt zusammen und ich sagte nur, mit seinem Auto ?

Ich hatte so ein sch.... Gefühl, als Er sich dieses Auto kaufte.

Mein Bruder war tot !

Dienstag 22. August 19:20 Uhr stieß er frontal mit einem Tieflader zusammen.
45 Minuten brauchte die Feuerwehr um Ihn aus seinem Auto zu befreien. Sie versuchten alles,
es stand sogar ein Hubschrauber für Ihn bereit, doch Er schaffte es nicht,
diesmal waren alle seine Schutzengel alle unterwegs und Christian verstarb
eine Stunde nach dem Unfall an den schweren Folgen.

21 Jahre ein so liebevoller Mensch. Christian hauml;tte alles für einen getan,
Er hatte ein so gutes Herz. Die Familie ging Ihn über alles.
Nun sehe ich den ganzen Tag diese schlimmen Bilder vor Augen.
Ich sehe einen Lkw der Lichthupe gibt und meinen Bruder, wie er versucht
das ganze noch zu verhindern.
Warum mußte gerade Er sterben ?

Warum fuhr dieser Tieflader gerade diese enge Landstraße ?

Mußte Christian leiden ?

Ahnte Er was nun passieren würde ?

Warum hatte Christian sich zu diesem Zeitpunkt abgeschnallt ?

Er schnallte sich doch immer an !

Wollte Christian nicht mehr Leben ?

Hat es was mit seinem Biorythmus zu tun,der an diesem Tag ganz unten war?

Hat ER sich deswegen nicht angeschnallt ??

Hätte Christian überlebt angeschnallt ?

Ist Ihm was runtergefallen ?

Wollte Christian an seinem noch nicht ganz eingebauten Radio was drehen ?

Mußte Er sich deshalb abschnallen um dort besser ran zu kommen ?

Warum, warum ...

Ein paar Tage später ging ich in seine Wohnung, ich wollte mir ein Andenkan rausholen und ich wurde von etwas magisch angezogen.
Ich glaubte meinen Augen nicht, im Regal saß dieser batteriebetriebene Teddy und der funktionierte, nach ca. 17 Jahren immer noch.
Christian liebte diesen Teddy und ging sehr behutsam damit um. Den mußte ich mitnehmen. Nun sitzt der Teddy in meinem Zimmer
unter Christians Bild. Täglich sehe ich sein letztes Foto an und sage Ihm täglich, daß ich Ihn sehr geliebt habe und
Ihn immer im Herzen tragen werde.

Krankenwagen wenn ich höre, dann laufen mir immer die Tränen über die Backen. Fahrt schneller, daß Ihr vielleicht
diesem Opfer noch helfen könnt.

Christian, ich denke täglich an Dich und ich werde Dich nieeeee vergessen.

Ich liebte Dich und werde Dich immer lieben.